Taizé-Andacht zu Caspar David Friedrichs Bild "Der Mönch am Meer" in Bad Schandau
20.11.2024 um Uhr
Taizé-Andacht zum Buß- und Bettag, Pfarrerin Schramm
in dem Bild „Der Mönch am Meer“ zeigt sich Friedrich auf besonders eindrucksvolle Weise als ein religiöser Mensch. Vor Fertigstellung des Bildes im Jahr 1810 hat der große Theologe Friedrich Schleiermacher Caspar David Friedrich in seinem Atelier besucht. Vielleicht haben sie darüber gesprochen, was Schleiermacher in seinen „Reden über die Religion“ 1799 geschrieben hat, dass Religion „Sinn und Geschmack für das Unendliche“ ist, dass der Glaube Anschauung und Gefühl ist, nämlich ein Gefühl für die Dimension des Unendlichen und Unbedingten. Und vielleicht war dieses Gespräch mit dem Theologen Schleiermacher der Anlass für Caspar David Friedrich einige Elemente des Bildes, Segelschiffe und Fischreusen, zu übermalen, die ursprünglich auch darauf zu sehen waren. Damit in diesem Bild noch eindrücklicher wird, wie der einzelne Mensch sich der unermesslichen Weite des Universums gegenübersieht und seiner „schlechthinnigen Abhängigkeit“ (so die Formulierung Schleiermachers in seiner Glaubenslehre [1821/22]) vom unverfügbaren Seins- und Sinngrund, von Gott, bewusst wird. Dazu kommt mir der Psalm 8 in den Sinn:
Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Psalm 8,4.5
Denn beim Anschauen des Bildes drängt sich die Frage auf, was der Mensch ist angesichts der Dimension des Unendlichen.
Mehr zur Religiosität Caspar David Friedrichs erfahren Sie bei der dieser Andacht zum Buß- und Bettag, in der das Bild „Der Mönch am Meer“ und der Psalmvers aus Psalm 8 im Zentrum stehen soll und zu der Sie herzlich eingeladen sind.